Warum Yoga manchmal weh tut
Hast du auch schon einmal in Shavasana mit den Tränen gekämpft? Oder dich gefragt, was dein Yogalehrer eigentlich meint, wenn er dich zu Beginn der Stunde darauf hinweist, dass durch die Asana-Praxis unter anderem auch unerwartete Gefühle hochkommen können? „In der Hüfte sitzen die Emotionen fest„ zum Beispiel ist ein Satz, den man häufig hört. Was da wie wo sitzt, wird dabei jedoch selten erklärt.
Yoga und Gefühlsausbrüche
In der Tat ist es so, dass unser Körper auf unangenehme Gefühle wie Wut, Trauer, Angst oder Schmerz mit Anspannung und Verkrampfung reagiert. Automatisch lehnen wir solche Gefühle ab und versuchen sie wegzudrücken oder gar auszublenden. Und dies tun wir meist schon unser Leben lang – es hat sich also einiges angesammelt auf der Negativ-Seite unseres Gefühlslebens. Schlechte Erfahrungen aus der Kindheit, uns anhaftende Rollenbilder, Unsicherheiten, erlernte oder auferlegte Glaubenssätze, verdrängte Gefühle und verborgene Ängste: All sie schlummern in unserem Inneren.
Durch die Yogapraxis können solche Verspannungen gelockert und Blockaden gelöst werden. Das kann sich befreiend anfühlen, weil die Energie endlich wieder ungestört durch den Körper fließt – es kann aber auch schmerzhaft sein, wenn tiefliegende Emotionen ganz unerwartet wieder nach oben gespült werden.
Doch nicht nur dieser körperliche Vorgang kann Gefühlsausbrüche verursachen. Es ist vielmehr die Verbindung von Körper und Geist, die emotionale Veränderungsprozesse in uns auslöst.
Durch die beständige Arbeit mit dem Atem, aber auch durch den Blick nach innen in der Meditation, bekommen wir einen besseren Zugang zu unseren Gedanken und Gefühlen und spüren plötzlich, was uns wirklich wichtig ist im Leben. Und vielleicht spüren wir auch, was uns nicht so wichtig ist, was vielleicht falsch läuft oder wo wir nicht ganz ehrlich mit uns selbst sind. Solche Erkenntnisse können auch erst einmal schmerzhaft sein: der Zweifel, ob der derzeitige Partner wirklich der Mann fürs Leben ist oder ob unser Job uns eigentlich ausfüllt. Oder man muss sich eingestehen, dass man Verletzungen aus der Vergangenheit nicht richtig verarbeitet, sondern eher erfolgreich verdrängt hat.
Und dann stehen wir also da, nach der Yogapraxis, verwirrt, enttäuscht, und irgendwie unsicher. Und fragen uns vielleicht, ob Yoga überhaupt das Richtige für uns ist.
Patanjali und Gefühle
Fragen wir doch Patanjali, den Yoga-Weisen, der das ganzheitliche Yogasystem im 2. Jahrhundert vor Christus in der Yoga-Sutra erstmals schriftlich zusammengefasst hat. Er sagt, Yoga befähigt uns, unseren Geist zu beruhigen und Leid zu überwinden. Wenn wir die Aktivitäten des Geistes kontrollieren können, können wir auch unsere Gedanken und Gefühle besser kontrollieren. Und wie geht das?
Yoga im Sinne von Patanjali umfasst weitaus mehr als die körperorientierte Asana-Praxis. Mit dem achtgliedrigen Pfad gibt Patanjali uns einen komplexen Leitfaden für den Weg des Yoga vor.
Das Fundament eines yogischen Lebenweges bilden grundlegende Werte wie Wahrhaftigkeit, Gewaltfreiheit und Bescheidenheit. Ein wichtiger Teil des Yoga sind aber auch persönliche Tugenden wie Selbstdisziplin, z.B. durch beharrliches Üben und Selbstreflexion. Es ist also nicht falsch, wenn wir unser eigenes Denken und Handeln hinterfragen und unsere Gefühle auf den Prüfstand stellen. Nur so können wir negative Gedankenmuster erkennen, die negative Gefühle auslösen können, und uns so von ihnen befreien. Erkennen. Annehmen. Loslassen. Die große Kunst des Yoga.
Es hilft also nichts, sich vor seinen eigenen Gefühlen zu verschließen. Denn Gefühle wollen angeschaut werden. Egal ob sie angenehm oder unangenehm sind. Beide gehören zu uns, wie Yin und Yang, Sonne und Mond. Und Yoga gibt uns die Chance, Emotionen wieder positiv in unserem Körper zu verankern und uns besser mit unseren Gefühlen zu verbinden. Dadurch gewinnen wir letztendlich an Authentizität, Selbstbestimmheit, Sensibilität und Klarheit.
Dieser Artikel wurde im Online Magazin von Yogaeasy veröffentlicht.
Warum Yoga manchmal weh tut
Hast du auch schon einmal in Shavasana mit den Tränen gekämpft? Oder dich gefragt, was dein Yogalehrer eigentlich meint, wenn er dich zu Beginn der Stunde darauf hinweist, dass durch die Asana-Praxis unter anderem auch unerwartete Gefühle hochkommen können? „In der Hüfte sitzen die Emotionen fest„ zum Beispiel ist ein Satz, den man häufig hört. Was da wie wo sitzt, wird dabei jedoch selten erklärt.
Yoga und Gefühlsausbrüche
In der Tat ist es so, dass unser Körper auf unangenehme Gefühle wie Wut, Trauer, Angst oder Schmerz mit Anspannung und Verkrampfung reagiert. Automatisch lehnen wir solche Gefühle ab und versuchen sie wegzudrücken oder gar auszublenden. Und dies tun wir meist schon unser Leben lang – es hat sich also einiges angesammelt auf der Negativ-Seite unseres Gefühlslebens. Schlechte Erfahrungen aus der Kindheit, uns anhaftende Rollenbilder, Unsicherheiten, erlernte oder auferlegte Glaubenssätze, verdrängte Gefühle und verborgene Ängste: All sie schlummern in unserem Inneren.
Durch die Yogapraxis können solche Verspannungen gelockert und Blockaden gelöst werden. Das kann sich befreiend anfühlen, weil die Energie endlich wieder ungestört durch den Körper fließt – es kann aber auch schmerzhaft sein, wenn tiefliegende Emotionen ganz unerwartet wieder nach oben gespült werden.
Doch nicht nur dieser körperliche Vorgang kann Gefühlsausbrüche verursachen. Es ist vielmehr die Verbindung von Körper und Geist, die emotionale Veränderungsprozesse in uns auslöst.
Durch die beständige Arbeit mit dem Atem, aber auch durch den Blick nach innen in der Meditation, bekommen wir einen besseren Zugang zu unseren Gedanken und Gefühlen und spüren plötzlich, was uns wirklich wichtig ist im Leben. Und vielleicht spüren wir auch, was uns nicht so wichtig ist, was vielleicht falsch läuft oder wo wir nicht ganz ehrlich mit uns selbst sind. Solche Erkenntnisse können auch erst einmal schmerzhaft sein: der Zweifel, ob der derzeitige Partner wirklich der Mann fürs Leben ist oder ob unser Job uns eigentlich ausfüllt. Oder man muss sich eingestehen, dass man Verletzungen aus der Vergangenheit nicht richtig verarbeitet, sondern eher erfolgreich verdrängt hat.
Und dann stehen wir also da, nach der Yogapraxis, verwirrt, enttäuscht, und irgendwie unsicher. Und fragen uns vielleicht, ob Yoga überhaupt das Richtige für uns ist.
Patanjali und Gefühle
Fragen wir doch Patanjali, den Yoga-Weisen, der das ganzheitliche Yogasystem im 2. Jahrhundert vor Christus in der Yoga-Sutra erstmals schriftlich zusammengefasst hat. Er sagt, Yoga befähigt uns, unseren Geist zu beruhigen und Leid zu überwinden. Wenn wir die Aktivitäten des Geistes kontrollieren können, können wir auch unsere Gedanken und Gefühle besser kontrollieren. Und wie geht das?
Yoga im Sinne von Patanjali umfasst weitaus mehr als die körperorientierte Asana-Praxis. Mit dem achtgliedrigen Pfad gibt Patanjali uns einen komplexen Leitfaden für den Weg des Yoga vor.
Das Fundament eines yogischen Lebenweges bilden grundlegende Werte wie Wahrhaftigkeit, Gewaltfreiheit und Bescheidenheit. Ein wichtiger Teil des Yoga sind aber auch persönliche Tugenden wie Selbstdisziplin, z.B. durch beharrliches Üben und Selbstreflexion. Es ist also nicht falsch, wenn wir unser eigenes Denken und Handeln hinterfragen und unsere Gefühle auf den Prüfstand stellen. Nur so können wir negative Gedankenmuster erkennen, die negative Gefühle auslösen können, und uns so von ihnen befreien. Erkennen. Annehmen. Loslassen. Die große Kunst des Yoga.
Es hilft also nichts, sich vor seinen eigenen Gefühlen zu verschließen. Denn Gefühle wollen angeschaut werden. Egal ob sie angenehm oder unangenehm sind. Beide gehören zu uns, wie Yin und Yang, Sonne und Mond. Und Yoga gibt uns die Chance, Emotionen wieder positiv in unserem Körper zu verankern und uns besser mit unseren Gefühlen zu verbinden. Dadurch gewinnen wir letztendlich an Authentizität, Selbstbestimmheit, Sensibilität und Klarheit.
Dieser Artikel wurde im Online Magazin von Yogaeasy veröffentlicht.